Historisches Bergwerk Rotkot
Im Bauch des Kellerberges in Theresienthal bei der Glasstadt Zwiesel, befindet sich das historische Bergwerk Rotkot. Es hat mit mehreren Unterbrechungen über einen Zeitraum von 375 Jahren, insgesamt 72 Jahre lang der örtlichen Bevölkerung Arbeit gegeben.
Auslastung
keine Infos vorhanden
Parken
keine Infos vorhanden
Anreise ÖPNV
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Beschreibung
Zur Geschichte des Bergwerks
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1580: Die "Grafen von Degenberg" begannen mit dem Bergwerksbetrieb am "roten Kot" (Rotkot), benannt nach der eisenhaltigen, roten Erde, die dort zu finden ist. Die Degenberger hatten unter Kaiser Rudolf II. die Konzession erhalten, die schwefelhaltigen Eisenerze in Rotkot abzubauen, um daraus Alaun zu gewinnen. Alaun benötigt man z. B. in der Medizin zur Blutstillung oder zum Gerben von Leder.
In sieben Sudpfannen wurde am Kellerberg aus dem Eisenvitriol, das bei der Verwitterung der schwefelhaltigen Erze entstand, Alaun gesotten. - 1602: Nachdem die "Degenberger" ausgestorben waren, ruhte das Bergwerk bis 1708. Danach wurde es mehrmals wieder geöffnet und geschlossen, da der Abbau am Kellerberg anscheinend nicht lohnenswert war.
- 1708-1725: das Bergwerk war erneut in Betrieb.
- 1737-1755: Auch in diesem Zeitabschnitt war es in Betrieb. Damals beherbergte der Kellerberg ebenfalls Hütten für die Bergwerksleute und für den Aufsichtsbeamten, den Steiger, denn das Bergwerk mußte Tag und Nacht bewacht werden.
- 1756: Rotkot wurde dem Bergwerk in Bodenmais zugeordnet. Man gewann den Brauneisenstein und schmolz daraus schlechtes Eisen. Aus dieser Zeit stammen auch die langen Stollen und Höhlen, die noch heute vorhanden sind.
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1864: Der Bergbau in Rotkot wurde für kurze Zeit erneut aufgewältigt und ebenso 1892 bis 1897.
Damals schrieb Bergwerksverwalter Gruber: "... es dürfte daher immer noch auf abbauwürdige Erzanbrüche zu hoffen sein". Grund und Boden gehörten damals dem Markt, heute der Stadt Zwiesel. - 1953-1955: Das letzte Mal wurde das Bergwerk - übrigens eines von 50 Bergwerken, die es insgesamt im Bayerischen Wald gab - in diesem Zeitraum geöffnet. Die Gesellschaft zur Auffindung von Bodenschätzen (GAB) untersuchte damals die zwei Stollen vergeblich auf eine rentable Menge von Uranerzen.
Seither ist das Bergwerk wegen Unrentabilität geschlossen und dient Fledermäusen im Winter als Unterkunft. Leider ist es bis heute nicht gelungen, das Bergwerk in den Sommermonaten touristisch nutzen zu können.
Quelle: Fritz Pfaffl (Geologe) aus Zwiesel.
Reste des einstigen Bergbaus sind entlang des markierten montan-historischen Themenwegs (erweiterter Panoramaweg roter Kreis Nr. 14) in Form von vergitterten Stolleneingängen und Abraumhalden zu finden. Einstieg ist die Theresienthaler Glasmacherkapelle im Rotkot Wald, am alten Böhmweg.
Führungen für angemeldete Gruppen am Themenweg mit dem Zwieseler Geologen und Vorsitzendem des Vereins Naturkundlicher Kreis Bayerischer Wald e.V., Fritz Pfaffl: Tel. 09922/ 1390.
In der Ferienzeit bietet die Touristinfo Zwiesel im Rotkot-Wald für Kinder die spannende Führung „Berge für Zwerge – Felsen, Höhlen, Abenteuer….“ an: zwiesel@ferienregion-nationalpark.de