NAWAREUM

Das NAWAREUM in Straubing ist ein europaweit einzigartiges Museum, das sich den wichtigen Zukunftsthemen der nachwachsenden Rohstoffe und der erneuerbaren Energien widmet. Dabei ist das Gebäude - entworfen vom Architekturbüro DÖMGES aus Regensburg - selbst ein Ausstellungsstück. 
Die freistehenden Holzstämme der Südfassade werden zum einen dem Ausstellungsthema der nachwachsenden Rohstoffe gerecht. Zum anderen symbolisieren sie eine Baumallee entlang der Glaselemente der Fassade. Im Eingangsbereich weitet sich die Allee zu einem kleinen Vorplatz mit in der Tiefe gestaffelten Lärchenstämmen. Eine verglaste Öffnung im Vordach setzt hier einen Lichtpunkt, der an eine Waldlichtung erinnern soll. Die 11,50 m hohen Baumstämme aus dem Bayerischen Wald sind in ihrer Oberfläche naturbelassen. Sie tragen zum Teil die auskragende Dachkonstruktion.   

Das Staatliche Bauamt Passau fungiert als Bauträger des Projekts. Diesem war es wichtig, die hohen Standards eines Museumsbaus mit dem energetischen Standard eines Passivhauses zu vereinbaren. Die Bauteile sind, wo immer möglich, aus nachwachsenden Rohstoffen konstruiert:

• tragende Außenwände und Dachtragwerk aus Holzrippenplatten
• Stützen aus Leimholz
• Innenwände und Treppen aus Brettsperrholz
• Holz-Beton-Verbunddecke aus Brettstapelelementen, deren Unterseite als Holz-Akustikdecke in Sichtqualität ausgebildet ist
• Fassadenverkleidung aus unbehandeltem Lärchenholz
• Dämmung von Fassade und Dach aus Holzfaserplatten und -matten
   

Die zur Versorgung des Gebäudes notwendige Heizenergie und Prozesskälte wird über Geothermie aus rund 40 Erdwärmesonden in Verbindung mit einer Wärmepumpenanlage gewonnen. Ergänzt durch den Einsatz von Solar- und Photovoltaikanlagen, kann die Energieversorgung des Gebäudes weitgehend über regenerative Energieträger gedeckt werden. Zum Passivhaus-Standard gehören zudem eine besonders wirksame Dämmung von Außenwänden, Boden und Dach, die Dreifach-Verglasung der Fensterflächen sowie die moderne Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung. Auf dem begrünten Dach befinden sich neben verschiedenen Pflanzen 270 Quadratmeter Photovoltaik- und 130 Quadratmeter Solarthermie-Kollektoren.

Das NAWAREUM ist 2021 auf Ebene der Europäischen Union in einem gemeinsamen Format mit dem bayerischen Landwirtschaftsministerium und dem Straubinger Technologie und Förderzentrum am KoNaRo vorgestellt worden. In der Europäischen Vertretung des Freistaats in Brüssel ist das NAWAREUM dabei als Vorzeigeprojekt gewürdigt worden, bei dem die erst am Anfang stehende Idee eines „Neuen Europäischen Bauhauses“ bereits auf dem Weg zur Realität sei.
Im Inneren sorgen hohe Lufträume für interessante Einblicke und Orientierung im Gebäude.

In Straubing sind mit dem Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe bereits seit über 20 Jahren fachübergreifende Kompetenzen im Bereich der Energie- und Rohstoffwende etabliert. Nun bekommt das Wissen im NAWAREUM auf 1.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche seinen Raum. Auf drei Etagen bietet das Museum eine bunte Mischung aus Natur und Technik, Spielen und Kunstwerken, Information und Inspiration. Wechselnde Sonderausstellungen sollen darüber hinaus auf aktuelle Themen aufmerksam machen. Ein wichtiger Schwerpunkt des NAWAREUMs sind auch pädagogische Angebote für alle Altersklassen.

In einem zweiten Teilbauabschnitt wird die Sanierung des denkmalgeschützten ehemaligen Wirtschaftsgebäudes und die endgültige Gestaltung des Vorplatzes vor dem NAWAREUM umgesetzt. Daneben soll das historische Gebäude künftig eine Ausstellung zum Thema „Energetisches Sanieren eines Altbaus“ sowie Räume für die Museumspädagogik beinhalten.